29. September 2021

Nachhaltige Ernährung - Modeerscheinung oder Trendwende?

Ist es nur eine Modeerscheinung oder wird es zum Trend ohne Wiederkehr? Gerade die jüngere Generation zeigt immer mehr ein ganzheitliches Verständnis von gesundem Essen. Doch was heisst das überhaupt? Wie ernährt man sich nachhaltig? Cleveress hat Fakten und zugleich wertvolle Tipps zusammengetragen, wie Sie eine ausgewogene Balance finden zwischen eigenen Vorlieben, gesundheitlichen Empfehlungen und tierischen sowie sozial verträglichen Herstellungsweisen.

Und gleich vorweg der erste Tipp: Es gilt, über den Tellerrand hinaus zu denken. Alte Ernährungsgewohnheiten aufbrechen und dabei nicht den Verzicht, sondern die neue Vielfalt in den Fokus zu stellen. Kreieren Sie einen Teller voller Geschmack, mit wertvollen Zutaten – für die Gesundheit, die Umwelt und natürlich den Genuss.

Ein paar harte Fakten

Diese Zahl gibt zu denken: Knapp 30% der Umweltbelastungen weltweit (und in der Schweiz) sind auf die Ernährung zurückzuführen. Die westlichen Länder leben im Überfluss, Übergewicht und deren Folgekrankheiten sind zum Normalzustand geworden. Dies belastet die Gesellschaft, das Gesundheitssystem und durch den Überkonsum auch die Umwelt. Andererseits leben immer noch Millionen von Menschen in Armut und sind mangelernährt, weil sie zu wenig oder nichts haben. Obwohl die Ressourcen unserer Erde für alle ausreichen würden.

Und gleich noch ein harter Fakt: Würde die Schweiz von heute auf morgen keinen Foodwaste mehr verursachen, könnten wir einen Viertel (!) aller ernährungsbedingten Umweltbelastungen einsparen. Tipps gegen Foodwaste weiter unten.

Mensch und Umwelt in Symbiose – geht das?

Können wir uns überhaupt nachhaltig ernähren, ohne dass die Umwelt leidet? Die folgende Grafik zeigt, wie es gehen würde: Bei der «Planetary Health Diet» (links) handelt es sich um eine von Wissenschaftlern errechnete und ausgeklügelte Ernährungsform, die für Menschen gesund ist und innerhalb der planetaren Grenzen liegen. Sprich, weder Menschen noch die Umwelt würde ausgebeutet, sodass wir zukünftig auch noch in Symbiose miteinander leben können.

Beim Vergleich der zwei Grafiken, fallen vor allem zwei Dinge auf: Die heutige Ernährung in westlichen Ländern (rechts) enthält zu viel Zucker und zu viel Fleisch. Beides wirkt sich auf den Gesundheitszustand der Bevölkerung aus. Dieser hohe Konsum an Fleisch und anderen tierischen Produkten hat zudem verheerende Folgen auf unser Ökosystem – also sozusagen auf die Gesundheit unserer Erde.

Clevere Tipps für nachhaltigen Genuss

Essen Sie farbiger!

Obst und Gemüse sind gut für unsere Gesundheit, und die meisten haben eine geringe Umweltbelastung. Nicht raffiniertes Getreide – also Vollkorn – ist im Allgemeinen weniger ressourcenintensiv in der Herstellung als raffiniertes, da weniger Verarbeitungsschritte erforderlich sind. Wählen Sie wann immer möglich saisonale und regionale Produkte, denn diese haben einen geringeren ökologischen Fussabdruck und überzeugen ausserdem geschmacklich. Ihre Gerichte werden ganz von selber farbenfroher und abwechslungsreicher – ein wichtiger Punkt für unsere Gesundheit. Bezüglich Umweltbelastung ist hier vor allem wichtig, auf Flugware und Produkte aus beheizten Gewächshäusern zu verzichten.

Ein Hoch auf pflanzliche Proteine!

Häufig werden für die Produktion von tierischen Proteinen (wie Fleisch, Käse, Eier) mehr Ressourcen benötigt als für pflanzliche Proteine (wie Bohnen, Hülsenfrüchte und einige Getreidesorten). Und eine pflanzenbasierte Ernährung bringt auch gesundheitliche Vorteile mit sich: Pflanzliche Lebensmittel sind wahre Balaststoff-Booster und weisen ein besseres Fettsäuren-Verhältnis auf. Das heisst: Das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen sinkt. Mehr Gemüse und weniger raffinierte und stärkehaltige Lebensmittel bedeuten weniger Kalorien bei gleichbleibender Sättigung. Ersetzen Sie einfach hier und da ein Stück Fleisch mit einer proteinreichen pflanzlichen Alternative. Zum Beispiel unseren «Planted Protein Burger»:

Weitere Alternativen: Tofu, Tempeh, Hülsenfrüchte oder auch mal Fleischimitate. Auch Nüsse und Samen beinhalten neben wertvollen Fetten viel Protein und passen beinahe zu jedem Gericht als Topping dazu. Milchprodukte und Eier haben ihren Platz, müssen aber nicht zwingend täglich konsumiert werden, um gesund zu bleiben.

Bei Fisch achten Sie auf nachhaltige Produktion. Mehr Infos zum Fischkonsum finden Sie hier.

Verwenden statt verschwenden

Gut gegen Foodwaste:

  • Vor dem Einkaufen einen Blick in den Kühlschrank werfen
  • Nicht hungrig einkaufen gehen, besser einen kleinen Snack essen vorher
  • Und: Die gute alte Einkaufsliste einpacken, um Hamsterkäufe zu vermeiden.

Ist trotzdem mal etwas abgelaufen? Kann passieren. Aber ‘Mindestens haltbar bis…’ heisst nicht ‘Sofort tödlich ab… ‘. Seien Sie kreativ und legen Sie zwischendurch einen Resten-Tag ein. Zaubern Sie mit allem, was der Kühlschrank hergibt eine «Plunderpfanne».  Sie werden überrascht sein, was sich so alles kreieren lässt und es schont dazu noch das Portemonnaie. Wenn doch mal etwas kaputt geht, freut sich vielleicht das Haustier oder Sie entsorgen es auf dem Kompost.

Last, but not least, der wichtigste Cleveress-Ernährungstipp…

Geniessen Sie!

Um es vorweg zu sagen: Genussmittel wie Kaffee, Schokolade und Alkohol, die aus gesundheitlicher Sicht suboptimal sind, belasten auch die Umwelt zusätzlich. Sie kommen von weit her und müssen stark verarbeitet werden, bis sie für uns geniessbar sind.

Deshalb: Es braucht keinen gänzlichen Verzicht, lieber Genussmittel richtig geniessen und wertschätzen! Lieber ein Stück schwarze Schokolade auf der Zunge zergehen lassen, anstatt eine halbe Tafel Milchschokolade auf die Schnelle zu verdrücken. Lieber ein richtig gutes, lokales Bier trinken, als drei billige Dosenbier für den gleichen Preis. Lieber zwei Franken mehr für fair gehandeltes Kaffeepulver ausgeben und dafür weniger To Go Kaffee im Plastikbecher konsumieren.

Fazit: Mainstream-Esser oder Foodoptimist?

OUT sind Mainstream-Allesesser mit einem hohen Fleischkonsum und wenig Gemüse, denn sie gefährden die eigene Gesundheit und diejenige des Planeten.

IN sind neue Esstypen, die ihre Teller vielfältig zusammenstellen für mehr Genuss und Verantwortung gegenüber Gesundheit und Umwelt. Das müssen nicht zwingend Vegetarier oder Veganer sein.

Mit cleveress geht’s leichter

Und wenn Ihnen das jetzt alles noch ein bisschen spanisch vorkommt: Wir bei cleveress gehören zu den FOODOPTIMISTINNEN und nehmen die Herausforderung an, mutig und kreativ neue geschmackliche Möglichkeiten zu entdecken und auszuschöpfen. Mit viel Leidenschaft zeigen wir auf, wie wir uns alle nachhaltiger ernähren können. Dazu versorgen wir Sie täglich auf Instagram und Facebook – folgen Sie uns und geniessen Sie neue Wege zu einer nachhaltigeren Ernährung.

Bericht: Manuela Jäggi & Beatrice Liechti

Quellen

Food in the Anthropocene: the EAT–Lancet Commission on healthy diets from sustainable food systems. Willet et al. (2019)

Die Schweizer Lebensmittelpyramide (Langfassung). Schweizerische Gesellschaft für Ernährung. (2020)

Umweltbelastungen des privaten Konsums und Reduktionspotenziale. Jungbluth et al. (2012)

Umweltbewusste Ernährungsberatung – Realität oder Utopie? M.Jäggi & L.Moser (2019)

Foodreport 2022, Hanni Rützler, Zukunftsinstitut

Zukunftsreport 2021, Matthias Horx, Zukunftsinstitut

www.bafu.ch/lebensmittelabfälle

www.foodwaste.ch

http://www.aefu.ch/fileadmin/user_upload/aefu-data/b_documents/oekoskop/Oekoskop_21_1_ES.pdf

https://www.eufic.org/en/food-production/article/practical-tips-for-a-healthy-and-sustainable-diet

https://www.who.int/publications/i/item/9789241516648

Bildquelle: https://www.daserste.de/information/wissen-kultur/w-wie-wissen/ernaehrung-136.html